
Urbacher Räuber - anno dazumal -
Urbach war nicht nur ein Schwanendorf. Hier lebten auch viele gute und gläubige Menschen, aber - wie überall in der Welt - gab es hier auch einige trinkfreudige Leute, richtige Frechdachse, die im nahen Wald ihre " Saufgroschen " auffrischten. Ganz dreiste und impertinente Mannsbilder stellten im Wald Fallen auf.
Dann gab es außerdem bösartige "Ströppbröder", die mit Schlingen Wild eingefangen haben. Andere trieben mit einem Frettchen Kaninchen aus ihren Höhlen. Wieder andere fingen Vögel mit ihren Netzen, besonders die Wacholderdrosseln, auch "Kromesvüjel" genannt, die sie gegen gutes Geld auf dem Mülheimer Markt verkauften.
Und dann gab es auch noch die niederträchtigen Holzdiebe, die von dem gestohlenen Holz "Schänzje" machten
(- dat es kleengeschnidde Aanmachholz för de Köchenherd-), auch "Mutterklötzchen" genannt.
Die "Schänzje" wurden mit Draht zu runden Päckchen gebunden und ebenfalls in der Stadt verkauft.
Ganz besonders schlimm waren die Schandtaten in der Notzeit nach dem letzten Weltkrieg. Bestärkt und ermutigt durch den hochwürdigen Erzbischof und Kardinal von Köln, Josef Frings, der in einer seiner Sonntagspredigten sagte: "Was der Mensch notwendigerweise zum Leben braucht und sich" besorgt ", gilt nicht als gestohlen und ist keine Sünde!" Ab da ging man nur noch "fringsen".
Hück dät dat keene Minsch mih; ever dat wor domols esu met de Urbacher Räuber.
Wenn die Urbacher Räuber heute etwas rauben oder wegnehmen, dann ist es der Griesgram, die schlechte Laune oder die Alltagssorgen.
Theo Gerhards